22

 

„Denkst du, er wird ihr wehtun?"

Renatas leise Stimme unterbrach die anhaltende Stille, die sich über der feuchten Wohnung ausgebreitet hatte. Sie saß Nikolai am Kartentisch gegenüber, in einem überweiten grauen T-Shirt und ihren eigenen Jeans, die Jack ihr früher am Tag gewaschen zurückgebracht hatte.

Ihre Schulterwunde sah schon viel besser aus, und jedes Mal, wenn Niko sie gefragt hatte, hatte sie darauf bestanden, dass sie kaum noch Schmerzen hatte. Er dachte sich, dass sein Blut sie mindestens ein paar Stunden über Wasser halten würde. Sie waren inzwischen schon eine Weile wieder aus dem Bett heraus, hatten geduscht und sich angezogen, und vermieden es nun vorsichtig, von alldem zu reden, was heute zwischen ihnen geschehen war.

Stattdessen nutzte Nikolai die Wartezeit, um Jacks identische .45er Colts zu reinigen und zu laden, während er und Renata ihre geplante Tour zu Jakuts Jagdhaus planten.

Niko hatte seine Zweifel, dass Lex freiwillig Informationen über seine Verbindungen zu Edgar Fabien ausspucken würde, aber ein paar strategisch platzierte Kugeln würden dem Mistkerl schon die Zunge lösen.

Das hoffte er zumindest, denn ohne eine heiße Spur zu Fabien wuchs die Gefahr, dass Mira Fabiens perversen Vorlieben zum Opfer fallen würde, jede Sekunde mehr.

„Denkst du, er wird ... ihr etwas antun?"

Niko blickte auf und sah die Angst in Renatas Augen.

„Fabien ist kein guter Mann. Ich weiß ehrlich nicht, was er mit ihr vorhat."

Sie senkte den Blick, ihre schmalen, schwarzen Augenbrauen waren gerunzelt. „Du hast mir nicht alles gesagt, was deine Freunde in Boston über ihn in Erfahrung gebracht haben."

Scheiße. Er hätte wissen sollen, dass Renata ihn diesbezüglich zur Rede stellen würde. Er hatte das Schlimmste von dem, was Gideon ihm erzählt hatte, absichtlich nur oberflächlich angeschnitten, weil er sich gedacht hatte, dass die schmutzigen Details ihnen nicht dabei helfen würden, Mira schneller zu finden. Renata würde sich nur noch größere Sorgen machen. Aber er respektierte sie zu sehr, um sie anzulügen.

„Nein, ich hab dir nicht alles erzählt", gab er zu. „Willst du wirklich alles wissen?"

„Ich denke, ich muss es wissen." Wieder sah sie ihn direkt an, ihre hellen, grünen Augen waren nüchtern, so standhaft wie ein Krieger, der sich zur Schlacht rüstet. „Was hat der Orden über ihn herausgefunden?"

„Er ist Stammesvampir der Zweiten Generation, mehrere Hundert Jahre alt", sagte Niko und begann mit den geringsten von Fabiens Vergehen. „Er ist seit hundertfünfzig Jahren der Leiter des Dunklen Hafens von Montreal und hat weitreichende Verbindungen in die oberen Ränge der Agentur, was bedeutet, dass er auch politisch gut vernetzt ist."

Renata schnaubte leise. „Das ist sein Lebenslauf, Nikolai.

Du weißt, was ich wissen will. Sag's mir einfach."

„Na gut." Er nickte und gab sich keine Mühe, seine Bewunderung zu verbergen. Oder seine Besorgnis. „Obwohl er eine Menge Freunde in hohen Positionen hat, ist Edgar Fabien nicht gerade das, was man als Musterbürger bezeichnen würde. Offenbar hat er ziemlich kranke sexuelle Vorlieben, die ihn immer wieder in Schwierigkeiten gebracht haben."

„Sexuelle Vorlieben", stieß Renata hervor.

„Er tendiert zum Sadismus, und er ... also, man weiß von ihm, dass er gelegentlich Kinder bei sich hat. Besonders kleine Mädchen."

„Um Gottes willen", rief Renata ans. Sie schloss die Augen und wandte das Gesicht ab, ihr ganzer Körper wurde ganz ruhig, als kostete es sie Anstrengung, nicht zusammenzubrechen. Als sie Niko schließlich wieder ansah, lag ein mörderischer Glanz in ihrem unverwandten jadegrünen Blick.

„Ich bringe ihn um. Das schwöre ich. Nikolai. Ich bring ihn um, verdammt noch mal, wenn er ihr etwas angetan hat."

„Wir kriegen ihn", versicherte er ihr. „Wir finden ihn, und wir holen uns Mira zurück."

„Ich kann sie nicht im Stich lassen. Nikolai." „Hey", sagte er, streckte den Arm aus und legte seine Hand auf ihre. „Wir werden sie nicht im Stich lassen. Verstanden? Wir stecken da zusammen drin. Wir müssen sie uns wiederholen."

Einen langen Augenblick sah sie ihn schweigend an.

Dann, sehr langsam, drehte sie die Hand um und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Es wird ihr nichts passieren ... nicht?"

Zum ersten Mal hörte er in ihrer Stimme eine Spur von Unsicherheit. Er wollte Zweifel und Sorgen für sie ausräumen, aber alles, was er ihr anbieten konnte, war ein Versprechen. „Wir holen sie uns wieder. Renata. Du hast mein Wort."

„Okay", sagte sie. Und dann, entschlossener: „Okay, Nikolai. Danke."

„Du bist schon was ganz Besonderes, weißt du das?" Sie begann, abwehrend den Kopf zu schütteln, aber Niko drückte sanft ihre Hand. „Du bist stark, Renata. Stärker, als du denkst. Mira hat Glück, dich auf ihrer Seite zu haben.

Hölle noch mal, und ich auch."

In dem schwachen Lächeln, mit dem sie ihm antwortete, lag leise Traurigkeit. „Ich hoffe, du hast recht."

„Ich täusche mich selten", sagte er, grinste sie an und widerstand nur knapp dem Drang, sich über den kleinen Tisch zu beugen und sie zu küssen. Aber das würde nur wieder zu einer Sache führen - etwas, was seine Libido sich bereits im kleinsten Detail ausmalte.

„Also, wie lange willst du noch diese Colts betatschen, bevor ich mir einen anschauen darf?"

Mit einem leisen Lachen lehnte Niko sich in dem metallenen Klappstuhl zurück. „Such dir einen aus. Bist du sicher, dass du weißt, wie du mit ihnen umgehen ..."

Er hatte keine Chance, den Satz zu beenden. Renata griff nach der Waffe, die ihr am nächsten lag, und nach einem vollen Magazin. Innerhalb von drei Sekunden hatte sie die Waffe geladen, gesichert und einsatzbereit. Noch nie in seinem Leben hatte Niko etwas gesehen, was ihn mehr anmachte.

„Alle Achtung."

Sie legte die Pistole auf den Tisch, sah ihn an und hob eine schmale Augenbraue. „Brauchst du Hilfe mit deiner?"

Er wollte laut herauslachen, verschluckte aber das Geräusch, bevor es seine Kehle verließ.

Sie waren nicht allein.

Renata folgte seinem Blick nach oben, wo Nikolai schwören konnte, einen gedämpften Rums gehört zu haben.

Er ertönte wieder, und dann knarrte leise das Garagendach.

„Wir haben Besuch", flüsterte er ihr zu.

Renata nickte ihm zu und erhob sich von ihrem Stuhl. Sie schob ihm die geladene .45er über den Tisch zu und begann, rasch, umsichtig und völlig geräuschlos auch die andere zu laden.

Kaum hatte Nikolai die Waffe vom Tisch genommen, als die Wohnungstür nach innen aufflog, aus den Angeln getreten. Ein hünenhafter Vampir in der schwarzen Montur des Spezialeinsatzkommandos der Agentur sprang herein, das Laservisier seines schallgedämpften Maschinengewehrs auf Renata gerichtet.

„Dreckskerl!", schrie Niko. „Renata, knall ihn ab!"

Eine Schrecksekunde lang rührte sie sich nicht. Nikolai dachte schon, sie wäre vor Schreck erstarrt, aber dann stieß der Agent ein schmerzerfülltes Heulen aus, ließ die Waffe fallen und griff sich mit beiden Händen an die Schläfen. Er brach auf die Knie, aber hinter ihm kamen bereits zwei weitere bewaffnete Männer. Sie traten über das wimmernde Hindernis hinweg und eröffneten in der kleinen Wohnung das Feuer. Renata ging hinter einem der metallenen Aktenschränke in Deckung und feuerte auf den ersten Agenten. Niko zielte auf den zweiten Neuankömmling, aber sein Schuss ging daneben. Dann zersplitterte das kleine Fenster über dem Bett und ein weiterer, bis an die Zähne bewaffneter Agent warf sich in das Kampfgetümmel.

„Nikolai - hinter dir!", rief Renata.

Sie verpasste dem letzten Ankömmling einen lähmenden Strahl ihrer mentalen Waffe, und der Mistkerl fiel zu Boden, wo er sich wand und zuckte, bis Niko ihm mit ein paar Kopfschüssen den Garaus machte.

 

Renata fällte einen der anderen mit einem Knieschuss und verpasste ihm dann einen Volltreffer zwischen die Augen. Nikolai erschoss einen weiteren und erkannte zu spät, dass er den ersten Mann, der durch die Tür gekommen war, inzwischen völlig aus den Augen verloren hatte. Der Dreckskerl lag nicht mehr wimmernd dort, wo Renata ihn niedergestreckt hatte.

Zu Nikos Entsetzen hatte der riesige Vampir Renata gepackt, hob sie vom Boden und warf sie gegen die nächste Wand. Die Kraft des Stammesvampirs war immens, wie die all seiner Artgenossen. Renata krachte gegen die harte Oberfläche und fiel zu Boden. Sie lag reglos da, offenbar zu benommen für einen Gegenangriff.

Nikolais wutentbrannter Aufschrei brachte die leichten Tische und Stühle zum Beben. In seinen Augen explodierte bernsteingelbes Licht, seine Fangzähne schossen aus seinem Zahnfleisch hervor und fuhren in seiner Wut völlig aus. Er sprang den anderen Vampir von hinten an, packte den riesigen Kopf und riss ihn wild herum. Das Krachen und Knirschen von splitternden Knochen und reißenden Sehnen genügte ihm noch nicht. Als der Agent leblos zu Boden sackte, beförderte Niko ihn mit einem Tritt von Renata fort und pumpte ihm den Schädel voll Blei.

„Renata", sagte er, ging vor ihr in die Hocke und zog sie in seine Arme. „Kannst du mich hören? Bist du okay?"

Sie stöhnte, aber ihr gelang ein zittriges Nicken. Sie öffnete die Augen, dann starrte sie erschrocken an ihm vorbei auf die ruinierte Eingangstür. Niko schwang den Kopf herum und sah sich einem Menschen gegenüber, den er schon einmal gesehen hatte - dem Mann, der versucht hatte, einen Blick auf Nikolai zu erhaschen, als Jack am Morgen zur Einliegerwohnung heraufgekommen war. Jack hatte ihn Curtis genannt und gesagt, dass der Junge irgendetwas im Haus für ihn arbeitete.

Als Niko in das unbeteiligte Gesicht sah, das keinerlei Reaktionen auf Nikos glühende Augen und gebleckten Fangzähne zeigte, wusste er, was er vor sich hatte ...

„Lakai", knurrte er. Er ließ Renata vorsichtig los und stand auf. „Bleib in Deckung. Ich kümmere mich um ihn."

Der Lakai wusste, dass er einen schweren Fehler begangen hatte, nach dem Chaos, das vermutlich auf sein Konto ging, hier aufzutauchen. Er drehte sich um, in die Nacht hinaus, und rannte die Treppe hinunter, zwei Stufen auf einmal nehmend.

Nikolai grunzte, er sah rot, als er aus der Wohnung stürzte und die Verfolgung aufnahm. Er schwang sich über das Treppengeländer im ersten Stock in die Luft, gerade, als die Füße des Lakaien unten auf dem Boden aufkamen.

Nikolai landete genau auf ihm, schmetterte ihn mit seinem Gewicht auf den schwarzen Asphalt der Garageneinfahrt.

„Wer hat dich gemacht?", fragte er und schlug das Gesicht des Mannes gegen den rauen Asphalt. „Wer ist dein Meister, gottverdammt noch mal! Ist es Fabien?"

Der Lakai antwortete nicht, aber Niko kannte die Wahrheit bereits. Er drehte ihn um und warf ihn hart auf den Rücken. „Wo ist er? Sag mir, wo ich Fabien finde. Red schon, du kleiner Dreckskerl, oder ich reiß dir das Gedärm raus."

Vage hörte Nikolai, wie ein Fliegengitter aufgestoßen wurde, und Schritte, die sich über den Rasen näherten.

Dann Renatas Stimme über ihm, aus der ramponierten Eingangstür der Wohnung über der Garage. „Jack, nicht! Geh wieder rein!"

Nikolai warf einen Blick über die Schulter, gerade rechtzeitig, um den entsetzten Gesichtsausdruck des alten Mannes zu sehen. Jack starrte ihn ungläubig an, sein Kinn mit den silbergrauen Stoppeln erschlaffte. „Jesus", murmelte er, und seine Füße blieben stehen. „Was zum ... Teufel ..."

Und dann fühlte Niko, wie sich der Lakai unter ihm wand.

Er registrierte das kurze Aufblitzen einer Klinge, nur einen Sekundenbruchteil, bevor der Geistessklave sich selbst die Kehle durchschnitt.

 

Renata flog in heller Panik die hölzernen Stufen hinunter.

„Jack, bitte! Geh wieder ins Haus!"

Aber er stand einfach weiter wie angewurzelt da, als ob er sie gar nicht hören oder sehen könnte. Als könnte er nichts von dem aufnehmen, was in diesen kurzen Minuten von höllischem Chaos um ihn herum geschehen war. Jack stand in der Einfahrt wie eine stumme, reglose Statue.

Und Nikolai . .

Lieber Gott, Nikolai sah aus wie dem schlimmsten aller Albträume entstiegen. Blutgetränkt, riesenhaft, sein Gesicht eine entsetzliche Fratze von tödlichen Fangzähnen und wilden, glühenden Augen. Als er von dem toten Lakaien aufstand und herumfuhr, um Jack anzusehen, hätte er nicht raubtierhafter und unmenschlicher aussehen können. Sein Atem fuhr ihm pfeifend durch die Zähne, sein mächtiger Oberkörper und die Schultern hoben und senkten sich heftig von der Kampfeshitze.

„Heilige Maria Muttergottes", murmelte Jack und bekreuzigte sich, als sich Nikolai einige Schritte von der Leiche des Lakaien entfernte. Er sah sich um und bemerkte zu spät, dass Renata über die Einfahrt auf ihn zurannte. „Renata, verschwinde!"

Renata rannte weiter und warf sich zwischen die beiden Männer, Nikolai im Rücken. Jack starrte sie mit offenem Mund an, als wäre sie gerade mitten in ein aktives Minenfeld getreten.

„Oh, Himmel, ... Renata, Liebes ... was machst du da?"

„Es ist okay, Jack", sagte sie zu ihm und hob beschwichtigend die Hände. „Alles ist okay, das verspreche ich dir. Nikolai wird dir nichts tun. Uns beiden nicht."

Das Gesicht des alten Mannes legte sich in verwirrte Falten.

Aber dann starrte er an ihr vorbei auf Nikolai, und ein leiser Funke von Erkennen flackerte über sein Gesicht. Seine Blässe war geisterhaft gegen die Nacht um ihn, und seine Beine sahen aus, als würden sie gleich unter ihm nachgeben. „Du bist das . .aber wie? Was zum Teufel bist du?"

„Das darfst du nicht wissen, zu deiner eigenen Sicherheit", warf Renata ein. „Es wäre zu gefährlich, auch für uns .. "

„Zu spät." Nikolais Stimme war ein tiefes Knurren, nahe bei ihr. „Er hat schon zu viel gesehen. Wir müssen die Situation unter Kontrolle bekommen, und wir haben nicht viel Zeit, bevor noch mehr neugierige Menschen auftauchen und alles noch schlimmer machen."

Renata nickte. „Ich weiß."

Nikolais Hand legte sich sanft auf ihre unverletzte Schulter. „Das bedeutet auch Jack. Ich kann ihn nicht mit intakter Erinnerung an all das hier laufen lassen. Alles muss gelöscht werden - angefangen mit unserer Ankunft gestern Abend. Er darf sich nicht mal daran erinnern, dass du und ich jemals hier gewesen sind."

Sie verzog das Gesicht, konnte aber nicht widersprechen.

„Habe ich eine Minute, um mich zu verabschieden?"

„Eine Minute", sagte Nikolai. „Aber das ist auch alles, was wir riskieren können."

„Was zur Hölle ist hier los?", murmelte Jack, als seine Erstarrung etwas nachließ und der ehemalige Soldat in ihm zum Leben erwachte. „Renata ... verdammt noch mal, was sind das nur für Schwierigkeiten, in denen du steckst, Mädchen?"

Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln, als sie auf ihn zuging und ihn in eine Umarmung zog. „Jack, ich will dir danken - dafür, dass du uns letzte Nacht geholfen hast, aber noch mehr dafür, dass du einfach bist, wie du bist." Sie löste sich aus seinen Armen, um ihm in seine freundlichen, alten Augen zu sehen. „Es ist dir vielleicht nicht klar, aber du bist so oft meine Zuflucht gewesen. Immer, wenn ich meinen Glauben an die Menschheit verloren hatte, hat deine Freundlichkeit ihn mir wiedergegeben. Du warst mir ein wahrer Freund, und dafür liebe ich dich. Und werde es immer tun."

„Renata, du musst mir sagen, was hier vorgeht. Dieser Mann, mit dem du da zusammen bist ... diese Kreatur.  Um Himmels willen, verliere ich den Verstand, oder ist er eine Art ..."

„Er ist mein Freund", sagte sie, so ernsthaft, dass ihre Überzeugung selbst sie überraschte. „Nikolai ist mein Freund. Das ist alles, was du wissen musst."

„Wir müssen los, Renata."

Nikolais Stimme war ruhig und geschäftsmäßig. Sie nickte, und als sie sich zu ihm umdrehte, sah sie, dass er sich inzwischen wieder ganz zurückverwandelt hatte. Jack stotterte ein paar verwirrte Worte, aber Nikolai streckte nur den Arm aus und nahm seine Hand.

„Danke für alles, was Sie getan haben, Jack. Sie sind ein guter Mensch." Nikolai wartete keine Antwort ab. Er hob seine freie Hand, drückte seine Handfläche auf Jacks Stirn und ließ sie lange dort liegen. „Geh ins Haus zurück und leg dich ins Bett. Wenn du am Morgen aufwachst, wirst du vergessen haben, dass wir hier gewesen sind. Du wirst entdecken, dass in die Wohnung über der Garage eingebrochen wurde - Curtis hatte mit ein paar üblen Leuten zu tun, der Einbruch ist außer Kontrolle geraten und er ist ermordet worden."

Jack sagte nichts, nickte aber zustimmend.

„Wenn du die Augen öffnest, wirst du uns nicht sehen", sagte Nikolai zu ihm. „Auch nichts von dem Blut und den Glasscherben. Du wirst dich umdrehen, zurück in dein Haus gehen, in dein Bett steigen und den Rest der Nacht dort bleiben."

Wieder nickte Jack gehorsam. Nikolai nahm seine Hand von der Stirn des alten Mannes. Jacks Augen öffneten sich, ruhig und gelassen. Er sah Renata an, aber es war ein leeres Starren, das durch sie hindurchging. Sie stand da und sah traurig zu, wie sich ihr lieber alter Freund schweigend umdrehte und langsam auf sein Haus zutrottete.

„Bist du okay?", fragte Nikolai sie und legte ihr den Arm um die Taille, während sie in der Einfahrt warteten, bis Jack verschwunden war.

„Ja, ich bin okay", sagte sie ruhig und ließ sich in seine starke Umarmung sinken. „Lass uns die Schweinerei hier aufräumen und verschwinden."

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